VORSATZ

     Sei willkommen, geneigter Besucher, in des Dattingers sagenhafter Traumwelt, worein Du wandelnd Dich verirrt und in der manch Wunderliches Dir begegnen mag.

Wer, so fragst Du nun wohl, wer ist dieser Dattinger, auf den Du hier stößt?! Wer beliebt hier, von sich zu sprechen in der dritten Person und seinem Namen den bestimmten Artikel voranzustellen, als ob er seine Bekanntheit allen Ernstes voraussetzen dürfte?

Nun: Alles, was tief ist, liebt die Maske, sagt Friedrich Nietzsche. Und so stand denn wohl auch an der Wiege des Dattingers eine Verlegenheit, die sich nach einer ironischen Larve sehnte, dahinter Schutz zu finden.

Sei also gewarnt, werter Gast: Bei aller Ausstellung des Innersten wird man die Hauptfigur hier stets lächerlich maskiert vorfinden. Von einiger Bühnenmystifikation sind die hiesigen Blätter beherrscht, aber auch von komödiantischer Indiskretion und, wie seltsam, ganz offensichtlich auch von Furcht: der Furcht anscheinend, im Ende etwa, wenn man lautlos wird in dieser Welt und gegen Westen geht, nicht allen alles gesagt zu haben.

Dass aber der Dattinger etwas zu sagen hat, ob es nun irgend an Wert sei oder nicht, wirst Du bald anerkennen müssen. Wie sagte ähnlich schon ein regelrechter Dichter? Wo der Mensch verstummt in seiner Qual, gab dem Dattinger ein Gott Humor zu sagen, was wir leiden.

Nicht fürchtet der Dattinger im Übrigen den Vorwurf der Überflüssigkeit und der Egozentrik, möchte eine solche Kritik sogar im Recht sein. - Welcher moralische Wert wäre denn auch einer Literatur beizumessen, die ihren Erzeuger verschont vor solch peinlicher Anklage?! Den Mut zu einiger Exhibition, zur Lächerlichkeit muss ein Schriftsetzer eben, will er je etwas taugen, mit Beschämung aufbringen.

Wirst übrigens zu einiger Muße und Entschleunigung bereit sein müssen, wenn Du Dich auf den Dattinger einlässt. So schnell nämlich wird man nicht fertig mit dem Dattinger. Nicht leichtfertig von der Hand geht ihm die Produktion seiner Person. Nicht leichtfertig kann ihre ganzheitliche Wahrnehmung sein.

Tauch also ein in diese seltsame Welt. Tu dies mit dem Mut, den auch ihr Held im Leben anwendet, und gewähre jenen Vorschuss an Sympathie, der allen Verstehens Grundlage ist.

Wenn Du gleichwohl hier nichts findest, das Dich belangt, dann geh weiter auf Deinem Weg und lass mindestens mit wohlwollendem Gleichmut gelten, was Du sahst. Wenn Du Dich aber angesprochen fühlst, wenn Dich das Gefühl befangen sollte, dies hier gehe Dich etwas an, dann, ja dann hast Du ganz Recht: Genau Du bist es (und niemand anderer), den der Dattinger meint. Und ist glücklich, dass er Dich fand. Denn - und schon wieder nehmen wir Anleihe bei einem Vorfahren - es kenne die Welt den Dattinger, auf dass sie ihm verzeihe.

Graz, im Dezember 2007

Kurt Dattinger eh.

 

 

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