DattiSports - DattiSports

 THE 

IRON ASS reloaded

NON-STOP-LANGSTRECKEN-HAXELN-FÜR-DILETTANTEN

2008

GRAZ - MONACO or ROMA WITHIN 36 HOURS

 

       Was ist das? Wo sind wir? Wohin trug uns bittre Herzenssuche? Zu welch fragwürdig-gefährlichen Abenteuern? Unser aller Postfach birst von der Bewerbung des Penis-Enlargements, ist voll an Empfehlungen zur Verabreichung von Brutaldildos, nirgendwo eindrucksvoller vorgeführt als unter der Adresse www.brutaldildos.com. Wer wäre - Hand aufs Herz! - bei solch praktischer Anschauung nicht zu allerlei Abenteuern des Fleisches gereizt?

Ja, so ein langer Schwanz (gemeint: Pimmel) wäre schon irgendwie hilfreich dabei, seinen Mann zu stehen im schweren Leben. Andererseits: Gott Lob, dass es DattiSports gibt, diesen keuschen Pfad im Dunkel jeder Lebensnacht.

Ganz andern Abenteuern, wohl auch solchen des Fleisches, aber eben doch andern, hat sich dieser Verein verschrieben, hat uns erzogen zu Erkundigungen des Körpers, die unsere Einfachheit steigerten, mehr wohl als es der brutalste Dildo von der Welt vermöchte.

Von diesen Abenteuern in wärmender Ironie zu erzählen aber, mit diesem sonderbaren Sentiment, das, wiewohl es vom Tode weiß, im Grunde lebensheiter ist, verschafft uns immer wieder neue Höhepunkte prätentiöser Selbstbefriedigung, Orgasmen nur vergleichbar einem freihändigen Abspritzen. Ja, oh mein Gott ..... - doch halt!

Pardon, geneigter Leser, wenn du überhaupt bis hierher durch unsre schwülen Phantasien gefolgt seiest. Verirrt hat sich unsere träumerische Rede in Bekenntnisse, denen in diesem Info-Forum ungebührlich Raum gegeben ward. Das Liebenswert-Verführerische, worin der heimliche Keim der Verderbnis lauert, ist zwar viel reizvoller, sogar geistreicher, als das Sportliche. Aber wir fühlen deutlich, dass der Geist, von dem hier programmatisch ausschließlich die Rede sein sollte, kein Recht auf das Reizvolle hat. Zur Sache also, Schätzchen!

Wir von DattiSports verehren die Fortbewegung. Von Herzen aber verachten wir das Laufen, diese widernatürliche Perversion. Also ehrlich: Hätte der Liebe Gott gewollt, dass der Mensch laufe, hätte er ihm, umsichtig für die funktionalen Bedürfnisse seiner Kreatur, Schuhe angeboren.

Was aber tut dies undankbare Geschöpf? Es fertigt sich beinah' heimlich synthetischen Behelf: Schuhe, was für eine banale Erfindung! Und läuft und läuft und läuft und kommt doch nicht voran.

Das Fahrrad hingegen, obzwar dem Menschen gleichfalls nicht in die Wiege gelegt, kann doch einige gottgefällige Erfindungshöhe für sich beanspruchen. Das haben auch die Beamten in Karlsruhe erkannt und gewährten am denkwürdigen 12. Jänner 1818 einem gewissen Karl-Friedrich Drais für seine freilich noch sehr vorläufige, krude Erfindung, welcher er den wenig originellen Namen "Draisine" gab, das Patent. Das Fahrrad war geboren.

Wir Heutigen sollten, wann immer wir auf unsere 7,5-Kilogramm-Fahrräder mit Steifigkeiten steigen, die beinahe alle Pedalkraft auf die Straße bringen, und auf welchen Rädern wir, die eigentlichen Herren der Landstraße, jeden Winkel unserer Heimat erkunden, dieses Visionärs dankbar gedenken...

Wir überlesen das soeben Geschriebene und halten erneut inne - irritiert. Was für eine Geschwätzigkeit fordert hier ihr Recht? Sollten wir tatsächlich am berüchtigten "morbus Figaro" erkrankt sein, jener perfiden Friseurskrankheit, die keinem Erzählduktus folgen, keinen Bericht geradlinig zu einem Ergebnis bringen kann? Nochmals also: Zur Sache, Schätzchen!

Mit einem als "Abspann" betitelten Bericht hatten wir am 17.02.2003 das IRON ASS, das letztmals im August 2002 ausgetragen worden war, zu Grabe getragen, uns geschworen, die Sache auf sich beruhen zu lassen. Nie wieder wollten wir dem Faszinosum erliegen, aus reiner Muskelkraft non-stop durch halb Europa zu rollen.

Dann aber beging unser Gründungsmitglied Don Geraldo Mori einen fatalen Fehler: Er wechselte ins Lauffach, in das, was dort mit 42,195 Kilometern als Langstrecke gilt, einem Radfahrer indessen nur ein müdes Lächeln entlocken kann. Schwerwiegend war dieser Fehler in zweierlei Hinsicht: Zum einen musste dieser Abtrunn als Blasphemie gegen unsere höchsten Ideale empfunden werden. Zum andern war dem Don, dieser unbestrittenen Führungskraft eines jeden Hatzerls, als Läufer alles andere als Erfolg beschieden. Auch hunderte Trainingseinheiten und wiederholte Anläufe brachten ihn nie unter 3 Stunden und 45 Minuten über die Strecke, welche einer ungefähren Sage nach ein Bote zwischen dem Städtchen Marathon und Athen durchlaufen war, um dann tot zusammen zu brechen. Solch grober Unfug will eben bestraft sein, und es mag wohl nur einer gewissen Zivilisierung der Gottheit von heute zuzuschreiben sein, dass sie sich, statt mit tödlicher Höchststrafe, doch meist mit bloßem Kotzen des Sünders zufrieden gibt. Gell, Geraldo!

Da aber sah der Dattinger eine letzte große Chance dazu gekommen, den Dissidenten wieder für höhere Vorhaben zu verpflichten, zur Raison zu bringen, das verirrte Schaf als Hirte wieder in die Herde zu führen.

Die Wettlust hatte DattiSports überhaupt erst ins Leben. Jetzt sollte sie dem darnieder liegenden Verein zu neuer Blüte helfen. Der Don pokerte noch: Ja, er würde es nochmals versuchen, sich für 1000 Kilometer ununterbrochen auf den Sattel zu setzen, eben den Eisernen Arsch zu erringen, wenn der Dattinger schon beim ersten Versuch schneller liefe als er.

Öffentliche Denunzierung liegt uns fern, daher sollten die allerdings beschämenden Daten des Wettausgangs hier treulich keine Erwähnung finden. Aber - und man bemerke die präteritio, wie sie Cicero, der große Redner, nicht trefflicher hätte einsetzen können - es muss raus: Nach gezählten 17 Laufeinheiten innerhalb zweier Monate lief der Dattinger nach 3 Stunden und 26 Minuten über die Ziellinie. Ein nichtiger Sieg für das Laufen fürwahr, ein gewaltiger aber für das Haxeln.

IRON ASS - mein teures Kind, ich hab dich wieder.

Don Geraldo, nimm dies Papier hin als Schuldschein, den ich werde einlösen, wann immer mir beliebt. Ich dulde keine Widerrede: Wir pulverisieren die 1000 Kilometer und radeln non-stop nach Monaco oder Rom, je nachdem, wohin der Wind uns von Udine aus trägt. Du Geraldo, Granpa Greg, Reini Igler, der Junior, DocBerti, Sepp Uitz und der Dattinger. Haxlere necesse est, vivere non necesse est! Auf die Räder!

Graz, am 09. Dezember 2004

Kurt Dattinger eh.

 

Beitrag nochmals vollständig durchgesehen im Dezember 2007. Lesen Sie das geschichtlich authentische Dokument hier!