Folge 2 (Februar 2002): Konstantin Pochmarski zu Villach als Scharfrichter ernannt
Kurt Dattingers Apodiktum
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(Folge 2)
Das Eherne Zeitalter
Konstantin Pochmarski zu Villach als Scharfrichter ernannt
So ist es denn aus, das Güld'ne Zeitalter, von dem Publius Ovidius Naso weiland so unvergleichlich schön im sechsfußigen Maß sang, dass darin alle „sine vindice tuti“ seien, also "ohne strafenden Richter sicher“ bewahrt.
Ein Glück noch, dass für's Erste nur die Villacher, zu deren Bezirksgericht der Bundesminister für Justiz unseren Freund Konstantin Pochmarski heute entsandte, das Antlitz ihres Richters ängstlich zu schauen verdammt sind. Jetzt endlich begreifen wir, wovon Ovid sprach, wenn er sagte: "supplex turba timebat iudicis ora sui".
Die Zukunft mag es weisen, ob Iustitia wohl daran tat. Einen Kenner der bundesgesetzlichen ZPO mit ihrer Pflege in derart abgelegenem Bezirk zu betrauen, will uns nicht ungefährlich dünken. Wo bis auf den heutigen Tag ein - mag sein – nicht positiviertes, so doch allemal nützlich entwickeltes Partikularrecht zu allgemeiner Zufriedenheit gepflogen ward, wird bald schon "zurecht gestutzt" (wie man in Kärntnerischem Jargon anständiger Gerichtskritik dieser Tage sagt), was mit den Mechanismen der Zivilprozessordnung nicht firm vertraut ist.
Arme Advokatur Villachs! Kaum zu schlüssigem Vorbringen befähigt, wird selten noch Entscheidungen in merito sie sehen, dafür zu Hauf Erledigungen in limine. Auf die Goldene Ära folgt solcherart das Eherne Zeitalter.
Villach, bebend vor Erregung, taumelte dazumal auf der Höhe wüster Triumphe. Wirst Du dieser bedrohlichen Empfängnis gewachsen sein? Gott sei Deiner armen Seele gnädig, mein Freund, Du traute Stadt.
Graz, am 01. Februar 2002
Kurt Dattinger eh.
Beitrag nochmals vollständig durchgesehen im Dezember 2007. Lesen Sie das geschichtlich authentische Dokument hier!